Der Zauber ging irgendwie…. verloren!
Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden
Den direkten Vergleich zu unserem ersten „Tag der Deutschen Einheit“ sollte man wohl besser meiden: Was ist geblieben vom Flair des Stallhofes zu Dresden 2000, von Feierlaune und Esprit? Wenige Stunden nach unserer Rückkehr aus Dresden müssen wir in aller Kürze konstatieren: Nichts!
Wesentlichen Anteil daran hatte natürlich das Wetter. Vom Ankommen bis zum Abfahren – Regen – mal viel, auch ganz viel, mal weniger, aber stetig. Dann die Lage des Zipfelzeltes: Am äußersten Rande des Festgebietes, am Ende der Wilsdruffer Straße, in der Spitzkehre zur Landhausstraße – in Reichweite die Nizza-Sperren, auf den Straßen dahinter – perfekte Sicht auf die Unmengen an Polizei-Fahrzeugen… . Gerade auch die politische Lage verlangte ihren Tribut.
Was ist daran noch „feierlich“? Alles schien – ob dieser Umstände – gelähmt und schaumgebremst: Die Aufwartungen der Länder an Ihren Zipfeln gingen unter: Kein Bild im Strandkorb wie all die Jahre zuvor und dass sie da waren… kaum wahrnehmbar für uns. Obwohl wir vor dem Zelt versuchten – aus Brauch-gewordenem Prozedere – die Repräsentanten der Zipfel-Länder zu begrüßen.
Und kaum war festgestellt: Sie sind bereits im Zelt – genauso schnell waren sie weg. Dort muss es eine Hintertür gegeben haben… .
Das wechselseitige Spiel der Zipfel–Musikanten: Es war einmal. Als wir ankamen, brachen die Alphornbläser auf, kurz noch einmal ins Horn gestoßen, auf ging`s nach Hause.
Die Stimmungskanonen wie „Sang- und klanglos“ aus dem Selfkant waren nicht zu ersetzen und eine Abrede mit dem Pfeifen-Korps zum Wechselspiel wollte einfach nicht gelingen, nicht erst Blickkontakt war herzustellen.
Der letzte Auftritt am Tage war zumindest noch eine ehrenwerte Angelegenheit. Von den Zipfelgemeinden ausgelobt und seit 2008 verliehen – der „Preis der Deutschen Zipfel“ 2016.
Diese Ehrung und die damit verbundenen Zuwendung erhielt in diesem Jahr die „Katharina Witt Stiftung“. Auch hier, mitten auf der Prager Straße auf der Medien-Bühne das Gleiche, wie zuvor erlebt und beschrieben: Wir bleiben auch hier de-facto unter uns, die obersten Bürger der Zipfelgemeinden umwarben ihren Zipfel, die Besucher vor der Bühne waren zählbar – der Zipfelpreis überreicht und wohl jeder froh darüber, nun seiner Wege gehen zu können.
Es war nicht das Wetter allein: Wenn Tage wie dieser nur noch unter einer Käseglocke mit Blaulicht obendrauf stattfinden können, die Stadt festlich sein soll und ist doch Festung, wenn die Zipfelidee scheinbar nur noch Last ist, Abreden nicht mehr den Zufall ersetzen, Spontaneität auf Biegen und Brechen das Zepter schwingt, ja dann?
Wer nun aus diesem Bericht Enttäuschung herausliest, dem wird nicht widersprochen. Erwartung, Anspruch und Erlebtes aus 13 Teilnahmen vermitteln diesen traurigen Eindruck. Eine andere Beschreibung finde ich nicht, es will mir nicht gelingen. Ideen, Ideale, Verbindlichkeiten, scheinbar niemals ein Planungsvorlauf, randgenäht und hoppla-hopp…?
Mit den Bildern aus besseren Zeiten auf der virtuellen Leinwand und heute tief aus dem Orchestergraben:
Euer Herold Detlef